Beschreibung
Wolfgang Thierse wurde am 22. Oktober 1943 in Breslau als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Er wuchs nach der Vertreibung der Familie im thüringischen Eisfeld nahe der Zonengrenze zu Coburg auf. Sein Vater war Kreistagsabgeordneter der Ost-CDU. Nach dem Abitur erlernte Wolfgang Thierse den Beruf des Schriftsetzers in Weimar. Er interessierte sich für den Journalistenberuf, der ihm jedoch ohne Jugendweihe und Militärdienst verwehrt blieb. Ab 1964 studierte er Kulturwissenschaft und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Nach einer ersten Stelle als wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Kulturtheorie/Ästhetik an der Humboldt-Universität wechselte Wolfgang Thierse im September 1975 an das Kulturministerium der DDR, wo er für architekturbezogene Kunst zuständig war. Der SED trat er nicht bei. Weil er sich zur Zeit der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann beharrlich weigerte andere Künstler anzuschwärzen und mit unbotmäßigen Reden darüber am Arbeitsplatz auffiel, wurde er selbst Opfer einer Denunziation. 1976 entlassen, fand er im Januar 1977 Aufnahme am Zentralinstitut für Literaturgeschichte unter dem Dach der Ostberliner Akademie der Wissenschaften. Er erarbeitete sich eine Nische als Mitverfasser am „Historischen Wörterbuch ästhetischer Grundbegriffe“. Sein berufliches Leben nannte er später eine „grimmige Idylle in der DDR“.
Anfang Oktober 1989, in den Wendetagen der DDR, schloss sich Wolfgang Thierse der Bürgerbewegung „Neues Forum“ an. Er teilte die Meinung der meisten Mitglieder, dass es einen behutsamen Übergang zur staatlichen Einheit Deutschlands geben müsse. Da das Neue Forum die Umwandlung in eine politische Partei ablehnte, trat Wolfgang Thierse, inzwischen überzeugt, Bereits mit zwölf hatte er für 6 Schilling wöchentlich in Warrens Schuhwichsefabrik gearbeitet und erlebt, wie sein Vater ins Schuldgefängnis gehen musste. Mit sechszehn hatte er zu stenographieren, was seine Ohren vom Aussagen- Galopp vor den Gerichten des viktorianischen Londons vernahmen, später als Reporter die Parlamentsdebatten im Unterhaus. Dickens wird ein ganzes Menschen- und Dichterleben brauchen, um sich vom Schock der Erniedrigungen seiner Kindheit loszuschreiben. Nicht ohne Grund agieren in so vielen seiner Bücher Kinder als literarische Helden: „Oliver Twist“, „David Copperfield“ oder der kleine Pip in „Große Erwartungen“ – sie alle sind die kindliche Ahnen eines gewissen „Harry Potter“.
Als Charles Dickens seine Erzählung „Das Weihnachtslied“ schrieb, war er ein erfolgreicher Autor von 31 Jahren und hatte doch ganz nah die Erinnerung an seine Londoner Kindertage vor Augen, in denen er nächtelang allein die leeren Straßen der labyrinthischen Millionenstadt durchwanderte. Er hatte nichts davon vergessen.
Als Wolfgang Thierse vor seinem sechzigsten Geburtstag stand, setzte er sich hin und begann Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte für eine Schallplatte vorzulesen. Für Kinder und für Große auch. Wie er das tut, kann ein jeder hier hören und auch, dass da einer leidenschaftlich liest, der ebenfalls ein gutes Gedächtnis für die Prägungen früher Jahre hat.
Matthias Thalheim,
Chef Künstlerisches Wort,
MDR KULTUR
Charles John Huffam Dickens wurde am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth, einem Seehafen an der englischen Südküste, als zweites von acht Kindern eines Marinezahlmeisters geboren. Als Charles zehn Jahre alt war, zog die Familie in einen Londoner Vorort, zwei Jahre später erlebte der Junge, dass sein Vater wegen der unbeglichenen Summe von 40 £ ins Schuldgefängnis eingeliefert wurde. Charles musste – von der Familie getrennt – durch Arbeit in einer Schuhwichsfabrik selbst für seinen Unterhalt sorgen. Erst nach entbehrungsreichen Monaten, im Juni 1824, konnte er wieder eine Schule besuchen.
Mit 15 Jahren begann er seinen beruflichen Lebensweg als Kanzleigehilfe; ein Jahr später, er hatte sich inzwischen Kurzschrift beigebracht, wurde er Anwaltsstenograph. Es folgten ab 1828 sechs Jahre als Zeitungs- und Parlamentsreporter in London. Einen schriftstellerischen Durchbruch erreichte Charles Dickens 1836-37 mit seinen „Pickwick Papers“; in den folgenden Romanen wie „Oliver Twist“ (1838), „Nicholas Nickleby“ (1839) oder „David Copperfield“ (1849/50) schuf er mit den Titelhelden Figuren der Weltliteratur. Immer wieder ist London Ort der Handlung, die sich um die Nöte der Benachteiligten und die ihnen zugefügte Ungerechtigkeit dreht. Bei allem sozialen Engagement vernachlässigte Dickens jedoch nie den Humor; auch gelangen ihm überaus anrührende Geschichten wie zum Beispiel „Ein Weihnachtslied“ (1843) – eine Erzählung, in der er einmal mehr seine Meisterschaft unter Beweis stellte, skurrile Figuren in all ihrer Spleenigkeit mit wenigen Sätzen wörtlicher Rede zu porträtieren. Dickens war ein rastloser, vielseitig engagierter Mensch. Aus seinem späteren Werken ragen Bücher wie „Klein Dorrit“ (1857) und „Große Erwartungen“ (1861) heraus.
Charles Dickens hatte zusammen mit seiner Frau Catherine Hogart zehn Kinder, er unternahm zwei große Amerika-Reisen und lebte zeitweise mit seiner Familie in Genua und in Lausanne. 1846 wurde Dickens Herausgeber der „Daily News“, zog sich aus dem Zeitungsgeschäft jedoch bald zurück, versuchte sich später auch als Schauspieler auf der Bühne. Im Mai 1858 trennte er sich von seiner Frau. Er starb am 9. Juni 1870 in Gad’s Hill/Rochester an einem Schlaganfall im Alter von 58 Jahren. Sein Grab befindet sich in der Westminster Abbey in London.
„Die erste Bedingung für die Popularität eines Autors ist die Liebe, mit der er seine Charaktere behandelt. Deshalb sind die Figuren bei Dickens Freunde der gesamten Menschheit. Sie bilden ein vereinigendes Band zwischen den Menschen in Amerika und den Menschen in St. Petersburg.“ Lew N. Tolstoi, Aus dem Notizbuch 1903
Das Weihnachtsmärchen erzählt die Geschichte von Ebenezer Scrooge. Er ist ein reicher alter Geschäftsmann, habgierig und mitleidlos. An einem Weihnachtsabend erscheint ihm der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der wie Scrooge ein skrupelloser Mann war. Jetzt ist er verdammt auf der Erde umherzuirren bis er das Böse wiedergutgemacht hat, das er in seinem Leben anrichtete. Er kündigt Scrooge den Besuch von drei Geistern an, die ihn dazu bringen sollen sich zu ändern. So geschieht es auch. Der erste Geist führt Scrooge seine Versäumnisse vor Augen, der zweite zeigt Scrooge, wie es seinen Mitmenschen an dieser Weihnachtsnacht ergeht. Der letzte Geist zeigt Scrooge, wie düster seine Zukunft aussieht, wenn er so weiterlebt wie bisher. Die harte Selbsterkenntnis läutert Scrooge und er wird von da ab ein besserer Mensch…
Wolfgang Thierse hat ein Hörbuch für die Grünhelme gemacht!
Wer sind die Grünhelme? Was machen sie?
Im April 2003 wurden die Grünhelme e.V. in Troisdorf gegründet. Der Verein ist gemeinnützig und hat 9 Mitglieder. Im Vorstand ist neben RUPERT NEUDECK, der 1979 CAP ANAMUR ins Leben rief, auch Aiman Mayzek, der Pressesprecher des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Die Grünhelme sind parteipolitisch neutral, nationalitäts- und religionsübergreifend. Sie finanzieren sich ausschließlich aus privaten Spenden und Mitteln.
Die ersten Einsätze der Grünhelme: In Shisan, dem Slumviertel von Bagdad wurde eine Schule für 2300 Kinder gebaut und im Oktober 2003 eröffnet. Das Grünhelme-Team ist auch in Khalo Baziani im kurdischen Nordirak aktiv, einem Dorf das 1988 von Saddam Hussein zerstört wurde. In Afghanistan hat der Bau einer Schule in dem Ort Totechi begonnen, wo über 800 Kinder unterrichtet werden müssen. In Marmol in der Nähe von Mazar i Sharif soll die nächste Schule gebaut werden. Wenn wir genügend Spenden bekommen, können wir noch im Januar 2004 mit der Arbeit beginnen.
Unterstützt wird der Verein auch durch Barbara John, Marie-Luise Beck, Dieter Hildebrandt, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Hans Koschnick, Norbert Blüm, Ruprecht Polenz, Prof. Amin Farhang, den Wiederaufbauminister Afghanistans und den Bundestagspräsidenten.
Kontakt: Rupert Neudeck
Günhelme e.V.
Kupferstraße 7, 53842 Troisdorf
http://www.gruenhelme.de